Once upon a time...
Furgas und ich sind wie Pech und Schwefel: mein bester Freund von Kindesbeinen an. Es gab zwar mal eine Zeit, da fand er es plötzlich nicht mehr so toll, mit mir zu spielen obwohl ich ihm gar nichts getan hatte, da ist er lieber mit Begor herumgezogen, aber nach einer Weile war es dann wohl doch wieder okay, sich mit einem Mädchen abzugeben. Den verstehe einer.
Zum Glück sind nicht alle Jungs so, Elidan hatte jedenfalls nie solche Anwandlungen, und Detritor auch nicht. Aber der ist ja auch schon viel erwachsener und hat daher nicht mehr so viel Unfug im Kopf.
Zusammen haben Furgas und ich so manchen Streich im Dorf gespielt und viele Abenteuer erlebt. Einmal haben wir uns mit Kohle wild angemalt, um den alten Imal zu erschrecken. Er hat aber so fest geschnarcht, dass er es gar nicht mitbekommen hat. Unglücklicherweise sind wir statt dessen auf dem Rückweg über Blümchen gestolpert, und der hat sich furchtbar erschrocken und geweint. Wir haben ihm versprechen müssen, das nicht seiner neuen Freundin zu erzählen.
Zu Schaden gekommen ist allerdings nie einer, höchstens mal ein aufgeschlagenes Knie oder so, da hat dann Luzijas Mutter immer eine Kräutersalbe drauf gemacht und es war schnell wieder verheilt.
Die Älteren haben da schon ganz andere Streiche gespielt. Einmal hat dabei sogar das Gras zu brennen angefangen und wir hatten ganz schön was zu tun, es zu löschen bevor es einer merkt. Strafen können hier sehr unangenehm werden, daher halten wir bei sowas natürlich alle zusammen und verraten nichts.
Mit Luzija, Tagro und Draka habe ich erst spielen dürfen, als ich älter war. Sie sind so groß, dass sie manchmal ihre Kraft unterschätzen, aber sie meinen es nicht böse. Mit den beiden Mädels zu fliegen hat Spaß gemacht, wir haben oft zusammen geübt. Das war die einzige Gelegenheit, bei der ich beim Fangenspielen die besseren Karten hatte.
Und mit Ig'nea durfte ich eine ganze Weile gar nicht spielen, weil sie mir aus Versehen die Federn versengt und Furgas ihr dafür den Hintern versohlt hatte. Beide mußten danach zu Filistel, die eine weil sie nicht mehr sitzen konnte und der andere weil er sich dabei die Hände leicht verbrannt hatte. Trotzdem war ich immer froh, wenn sie bei meinen Jagdübungen dabei war. Mir ihrer Hilfe war es viel leichter, ein Lagerfeuer zu machen um Hasen zu braten.
Detritor, obwohl er schon richtig erwachsen ist, hat mir auch oft Gesellschaft geleistet, wenn ich für meine Übungen wieder mal eine Weile in die Grasebene hinaus mußte. Er ist gut mit der Wildnis, und ich mag seine ruhige, gutmütige Art. Schon als wir noch kleine Kinder waren, hat er geduldig und unermüdlich mit uns herumgetobt. Er hat aus dem Gras einen Ball für uns geflochten, hat als Reittier herhalten müssen und weil er so kräftig ist haben Furgas, Elidan und ich auch manchmal zu dritt Tauziehen gegen ihn gemacht - und trotzdem immer verloren.
Aber das lag bestimmt nur daran, weil Elidan nicht so kräftig gebaut ist. Dafür weiß er unheimlich viel, wahrscheinlich weil er einer von denen ist, die so lange brauchen um erwachsen zu werden. Er hilft mir immer, wenn ich was bei den Übungen nicht verstehe, und er hat versucht, mir das Spiel der Könige beizubringen. Ich fürchte, ich habe kein Talent dafür. Wenigstens knöpft er mir keine Kiesel für verlorene Spiele ab, wie Begor. Manchmal hab ich das Gefühl, wenn ich mit Blümchen spiele fehlen mir danach mehr Kiesel als ich eigentlich verloren hab; aber vielleicht irre ich mich. Am nächsten Tag, wenn ich nochmal nachzähle, sind sie jedenfalls immer alle wieder da.
Manchmal vermisse ich die alten Zeiten. Aber die neuen versprechen viel, viel aufregender zu werden! Und alle meine alten Freunde sind dabei, das ist das Wichtigste.