Erwachen
In den nun folgenden Wochen und Monaten gleicht Ipkunis einem wuselnden Bienenstock. Als wären die Menschen aus einem langen Alptraum erwacht, drängt es sie aus ihren verschanzten Häusern hervor, sie streifen die Last der letzten Wochen ab wie einen dicken Mantel nach dem Winter, und man spürt förmlich ihren Tatendrang.
So viel Energie muß genutzt werden, und so nimmt sich jeder nach seinen Begabungen den Aufgaben der Stadt an: Luzija nutzt ihren beachtlichen Ruf in der Magierakademie und schwingt sich zur Leiterin auf (wer hätte anderes erwartet); Ig'nea päppelt die Psioniker auf, unangefochten von einem recht talentierten und scheinbar umsichtigen Gith; Detritor organisiert eine Stadtwache und Goin das geheime Pendant dazu - das Netzwerk. Elidan baut weiter seinen Toth-Tempel auf, ein kleiner Klerus bildet sich schon. Ich beschließe, Ipkunis von innen heraus ein wenig an seine neue Heimat anzugleichen und beginne mit der Gründung eines Parks, tatkräftig unterstützt von einigen Freiwilligen. Ein Elf ist darunter, er gedenkt hier in Zukunft zu wohnen, sowie zwei Naturgöttergläubige. Dass es so etwas in Ipkunis gab! Erstaunlich, was doch diese schwere Zeit zu Tage förderte.
Dann kommt der Tag, an dem Draka uns verläßt. Sie zeigt uns ein kleines Medaillon mit einem Drachen darauf, das sie bei einem, der auf der Liste stand, fand und meint nur, sie müsse dieser Spur nachgehen. Diskussionen sind sinnlos. Je älter sie wird, umso komischer wird sie, finde ich. Furgas soll fürs Erste ihren Platz einnehmen, und wir sollen Clara Herzblatt und Brenn Wissanek als offizielle Vertreter einsetzen; sie dürfen die Gesetze auslegen, sie aber nicht ändern. Zumindest das klingt noch vernünftig.
Dank Clara erhält Goin auch die Zusage zum Bau eines großen Denkmals für uns, das an die Zeit des Chaos und Aufstiegs erinnern soll und an die Helden um Tatz, die die Schlacht anführten. Es wird allerdings einige Zeit dauern, bis das Monument, das Goin vorschwebt, vollendet ist. Ein wenig dekadent finde ich es schon, aber die anderen sind so angetan davon, was soll ich da sagen. Und vielleicht erinnert es die Menschen auch in Zukunft daran, dass beinahe alles möglich ist, wo nur der Wille ist.
Eine, die einen besonders starken Willen hat - es grenzt schon an Sturheit - wenn sie sich etwas in Kopf gesetzt hat, ist Luzija. Diese Maschine aus Aldors Haus geht ihr einfach nicht aus dem Kopf, auch wenn der Schild jetzt nicht mehr vonnöten ist. Mit Rinpis Hilfe lernt sie schließlich, sich gegen die tödlichen Magien zu schützen und steigt ins Herz der Maschine hinab, während wir anderen oben warten müssen. Als ob wir ihr im Zweifel helfen könnten; niemand von uns ist gefeit gegen die lebensfeindliche Magie!
Doch zum Glück fördert sie diesmal statt Problemen nur haufenweise Nützliches zu Tage: Waffen, Rüstungen, Instrumente, allesamt von meisterlicher Qualität. Scheinbar hat das magische Geflecht den Dingen nur ihre Magie entzogen, die tote Materie allerdings nicht zerstört. Detritor freut sich jedenfalls über die unerwartete Ausrüstung für seine Garnison.
Und dann entdeckt Luzija etwas Eigenartiges: unter dem ganzen Haufen liegt eine einzelne, noch immer magische Waffe! Ein schwarzer Zweihänder mit einem Griff voller Dornen, und in goldenen Runen steht auf der Klinge „Ewige Treue, ewige Wachsamkeit“. Im Gegensatz zu Brenells Schwert kann sie dieses hier nicht vom Fleck bewegen. Unsere Barden können aufgrund der Beschreibung zumindest vermuten, dass es sich hier um „Dorn“ handelt, von celestischen Helden in vielen Schlachten gegen Scheusale geführt und von jenen gefürchtet. Er gibt so viel wie er nimmt. Das würde erklären, warum Luzija das Schwert nicht anrührt. Vorerst liegt das Schwert dort unten jedenfalls sicher.
In den folgenden drei Monaten widmen wir uns der Verwaltung und dem Knüpfen von Kontakten. Wie Draka es wünschte, haben wir ein Parlament aus Clara, Brenn und einem Ratsgremium eingesetzt, haben Steuern erhoben, Pachten verteilt und noch einiges mehr, von dem ich nicht allzu viel verstehe. Nicht, dass ich darüber sonderlich traurig wäre.
Belgad und sein Kumpane kehren von einem zweimonatigen Streifzug durch die Gegend zurück und behaupten, dies sei nicht Arborea sondern wohl eher eine Materierwelt; es gäbe ein paar einfache Bauernsiedlungen, mehr nicht. Ein wenig bin ich neidisch auf die zwei, sie können frei diese neue Welt erkunden während ich mit gefalteten Flügeln tagein tagaus auf staubigen Bänken sitze und zuhöre, wie alle über Steuern, Prozente und Verträge diskutieren.
Der Park ist mittlerweile fertig, wenigstens er erhellt meine Tage. Die Arbeit dort war eine willkommene Abwechslung. Ich habe mich mit Luzija und Elidan geeinigt, dass wir mit der Magierakademie und dem Tempel gemeinsame Bereiche anlegen für spezielle Kräuter und Pflanzen. Ein Grund mehr, durch die wunderschöne Landschaft zu streifen und nach Ablegern zu suchen.
Langsam kommt auch der Handel mit den umliegenden Dörfern in Schwung, was gut für die Steuern ist. Jedenfalls freuen sich alle seit ein paar Tagen wieder mehr auf unseren Sitzungen.
Vielleicht freut sich Luzija aber auch nur, weil sie endlich mit dem Studium des Ritualbuches fertig ist, das wir bei den Mönchen gefunden hatten. Sie war ja wie besessen davon.
Eines Tages verkündet sie dann plötzlich, dass sie das Ritual durchführen wird um herauszufinden, was es ist, wovor sich die Mönche so sehr fürchten. Darüber nachgedacht hatte ich damals schon, als wir die Warnung im Buchrücken lasen; doch ein ungutes Gefühl bleibt. Völlig ungetrübt dagegen sagt unser Ritter ohne Mut und Adel, Furgas, seine Mithilfe zu. Irgendwann bringt er sich noch um Kopf und Kragen.
Nach neun Tagen kehren die beiden aus der Magierakademie zurück und berufen ein Treffen ein. Voller Entsetzen betreten wir den „Ritualraum“ - eine harmlose Umschreibung für die übelste Folterkammer, die ich je gesehen habe. Dagegen war das Ungetüm, das meine Flügel gerichtet hat, nur ein Kinderspielzeug. Alles ist voller Blut, Fleischklumpen und Hautfetzen, es stinkt fürchterlich. Benutzte Folterinstrumente überall. Wie konnte Furgas das bloß ertragen ohne ohnmächtig zu werden?
Luzija und Furgas scheinen verändert. Beide leiden noch unter den Nachwirkungen dieser Torturen, benehmen sich merkwürdig und reden manchmal wirres Zeug. Wir verstehen aber, dass Luzija gemäß des Buches das Rituals durchführte, es jedoch nicht vollendete - mit dem Durchschneiden der Kehle. Das habe zum Erwachen des Wahren Ich geführt, der Energie, die in einem steckt. Sie habe sich verändert, alte Fähigkeiten eingebüßt aber neue bekommen, ebenso Furgas. Der hockt eigentlich nur stumm da und stiert vor sich hin. Tolle Fähigkeit. Luzija behauptet, sie könne jetzt nicht mehr „normal“ getötet werden, sich in alles verwandeln was sie wolle. Ich glaube, sie hat ein wenig zu viel abgeschnitten an gewissen Stellen...
Ich beobachte die beiden. Sie erholen sich in den kommenden Tagen merklich, ihr eigenartiges Verhalten läßt nach und bald scheinen sie wieder vollständig hergestellt. Vielleicht waren es doch nur die Nachwirkungen der Folter? Nur Furgas' ernste, fast militärische Art ist geblieben und er benimmt sich so gar nicht mehr wie der übermütige, lautstarke Spaßvogel, den ich kannte. Nicht, dass ihm das nicht gut zu Gesicht stehen würde. Macht ihn irgendwie männlicher.
Schließlich gehe ich, noch immer unentschlossen, zum Tempel und bitte den Priester um Rat. Gegen eine „Spende“ sagt er mir, die Veränderung durch das Ritual wäre für uns von Wohl. Selbiges sagt er später auch Ig'nea. Vielleicht sollten wir es wirklich tun. Beim Gedanken an die gräßlichen Folterwerkzeuge sträubt sich mir jedes Haar. Und diesmal gibt es wohl keinen Äther zur Betäubung.
Während ich noch dumpfen Gedanken nachhänge, komme ich am Kubus vorbei und höre darin Stimmen. Es sind Luzija, Furgas und Ig'nea. Furgas hat es tatsächlich geschafft, das Schwert aus der Maschine aufzuheben! Ob das an seiner Verwandlung liegt? Die Dornen haben sich in seine Hand gegraben, doch es scheint ihm nichts auszumachen. Plötzlich verwandelt sich das Schwert in einen Hammer, einfach so - ganz nach seinem Willen. Ig'nea berührt die Waffe und teilt uns mit, dass sie darin etwas spüren kann, eine Art Intelligenz. Sie spürt „Freude“. Wenn Furgas sie hält, freut sie sich noch mehr, endlich ein „richtiger Meister“. Ist das noch unser Furgas?
Doch mir bleibt nicht lange Zeit zum Grübeln, denn Goin berichtet aufgeregt davon, endlich Kontakt zur Diebesgilde bekommen zu haben. Als Zeichen des guten Willens hätten sie auch gleich ein paar Informationen preisgegeben: Im Westen hause ein Blauer Drache, der uns gefährlich werden könnte, und in einer Woche würden 50 bewaffnete Männer des Kaisers Turgon II. mit zwei Sänften hier ankommen. Wer auch immer das ist, scheint ein lokaler Herrscher zu sein. Jedenfalls will Goin ein Abkommen mit den Dieben schließen und bittet Furgas, ihn zu begleiten, als Rückendeckung. Nein, das ist sicher nicht mehr unser Furgas.
Ein paar Stunden später kehren die beiden zurück und berichten von dem Treffen: Der Deal sieht vor, dass die Diebe die Unterwelt kontrollieren, uns über wichtige Themen informieren und wir uns ansonsten gegenseitig in Ruhe lassen; sollten wir mal einen Wunschzettel von „B.B.B.“ für Aldor Tatz finden, wäre es das beste für alle, wenn wir ihm nachkämen. So gut haben wir nicht abgeschnitten, finde ich, und zu allem Überfluß behauptet Furgas auch noch steif und fest (das kann er übrigens sehr gut in seinem Plattenpanzer), dass Goin vom Herrn der Diebe, Klinge, bezaubert wurde, was der aber vehement bestreitet.
Ig'neas besonderer Blick verrät ihr, dass Furgas recht hat - ein Geas liegt auf Goin, eine besonders hinterhältige und mächtige Bezauberung.
Als Goin bemerkt, dass er aufgeflogen ist, beginnt er zu singen, spricht dabei plötzlich neue - oder ganz alte? - Worte, die Luzija zu wütenden Schmerzensschreien bringen. Dann verwandelt er sich in eine Gaswolke und will entfliehen, doch unser zorniger Dämon bläst ihn mit einem Windstoß zurück in den Kubus. Der Ärmste, er kann einfach nicht gegen diesen verfluchten Geas ankämpfen. Ig'nea legt ihn schließlich schlafen und wir bringen ihn erst in den Tempel, um für ein Wunder zu beten, und als das nicht funktioniert stimmen wir notgedrungen Luzija zu und bringen ihn in die Magierakademie, um an den Wortlaut des Spruchs zu kommen - die einzige Möglichkeit, den Geas vielleicht doch noch auszutricksen.
„Wir sind doch Freunde. Verlier hierüber kein Wort.“ Diesen Geas auszuhebeln ist ein unmögliches Unterfangen, scheint es mir.
Goins Zustand verschlimmert sich. Jetzt, da der Geas entdeckt wurde, kann er ihm ja nicht mehr gerecht werden, und das hat fatale Folgen. Furgas entscheidet schließlich, dass es Zeit ist zu handeln. Fast flößt er sogar mir Angst ein mit seiner neuen Art, aber irgendwie gefällt es mir auch. Die anderen folgen ihm, während ich bei Goin bleibe.
Ich weiß nicht, was genau dort passiert ist, aber als sie zurückkehren sieht Furgas aus, als ob es mit sehr scharfen Gegenständen zu tun hatte. Sie berichten, dass es zum Kampf zwischen ihnen und Klinge gekommen ist. Das war ja zu erwarten. Es hat ziemlichen Tumult gegeben, aber am Ende hat unsere Seite gewonnen - was den Geas hoffentlich ausgeschaltet hat. Goin scheint es zumindest besser zu gehen.
Am nächsten Tag erscheint ein Bote der Diebesgilde bei uns und bittet um Frieden. Das klingt in meinen Ohren schon viel besser als die Abmachung, die Goin ausgehandelt hatte! Da ihnen ein Oberhaupt fehlt, setzen wir Ig'neas Freund Sam auf diese Position. Offenbar gefällt ihm die Idee, ein seltsamer Kautz ist das.
Noch viel seltsamer war jedoch einer, der nur zwei Tage später in Ipkunis ankommen sollte.
Gerade hatten wir uns wieder an den normalen Lauf der Dinge gewöhnt, Wunden waren geheilt und die weißblühenden Malven in meinem Park standen in voller Blüte, da klopft ein Fremder an den Kubus. Ein breites Kreuz wie ein Krieger, doch die gebeugte Haltung und Kleidung eines Bettlers. Er stellt sich uns als Renwan vor und bittet um einfache Arbeit hier in der Stadt. Ein wenig seltsam kommt er uns schon vor, und Detritor wittert einen potentiellen Zuwachs in der Wache, also laden wir ihn in eine Taverne ein und befragen ihn erst einmal.
Renwan erzählt, dass er auf dem Weg von Norden zum diamantenen Sultanat im Süden sei, hier wäre das Grenzgebiet. Im Westen, gegenüber des Großen Sees, herrsche Krieg zwischen dem Kaiser und „den Geschuppten“, welche unglaublich starke Kämpfer seien. Luzija erkennt anhand seiner Beschreibungen, dass wir doch auf Arborea sind, auf einem stabilen Gebiet. War unsere erste Einschätzung also doch richtig.
Als wir Renwan auf einen dünnen, weißen Kragen ansprechen, der an seinem Hals anliegt, weicht er ein wenig aus und sagt, es sei ein Parasit, der seine Haut gefressen hätte. Wie gruselig! So etwas gibt es hier hoffentlich nicht häufiger.
Trotz einigen spendierten Mahlzeiten und Freibier läßt er sich aber nicht von seinem Wunsch abbringen: Nicht in die Stadtwache möchte er, sondern lieber Straßen kehren. Also bekommt er seinen Wunsch eben. Ein wenig wundert er sich über so viel Aufmerksamkeit, verständlicherweise, macht aber ansonsten einen friedlichen und unverdächtigen Eindruck - jedenfalls auf mich. Luzija und Ig'nea sehen das aber ganz anders.
Noch in dieser Nacht schleichen die beiden zu dem leerstehenden Haus, das wir ihm als Bleibe angeboten haben, um herauszufinden, was es mit dem Parasiten auf sich hat.
Zumindest kehren beide kurz darauf unversehrt zurück, und auch Renwan kehrt ab dem nächsten Tag ruhig die Gassen. Sie erzählen uns, dass sie ihn gezwungen haben sich auszuziehen. Der Parasit sei am ganzen Körper, ließe ihn schneeweiß erscheinen, und habe Ig'neas Dolch festgehalten, als sie sich der Haut näherte. Renwan erzählte, er habe ihn auf der Positiven Energieebene abbekommen. Na wenigstens kriecht sowas nicht hier herum. Auf Brenell befragt, sagte er, er würde den Namen kennen, aber mehr als Legende - der Prinz der Lügen. Prinz der wahrheitsgetreuen Lüge, wenn man mich fragt.
Zehn Tage später geht Renwan fort, wir bemerken sein Fehlen erst als er schon ein paar Stunden weg ist. Ich versuche die anderen davon zu überzeugen dass sie ihn doch gehen lassen sollen, er habe doch nichts getan was unseren Argwohn verdient hätte. Aber sie bleiben stur.
Also führe ich sie schließlich auf seiner Spur aus der Stadt hinaus. Er ist nicht schwer zu finden, und wieder verhält er sich völlig normal und unverdächtig, antwortet sogar geduldig auf jede noch so kleinliche Frage Luzijas. Mittlerweile ist mir egal ob er der ist, der er vorgibt zu sein; ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein verkleideter Brenell ist, und wenn er ein Solar wäre, der zehn Tage lang unsere Straßen gekehrt hat, wäre es mir auch recht. Warum sind alle nur so paranoid?
Ich wende mich bereits zum Gehen, da spüre ich plötzlich Hitze in meinem Genick, wirble herum - Luzija schleudert Feuerbälle auf Renwan!
Das geht nun wirklich zu weit. Wütend steige ich auf, um den Unschuldigen von oben entdecken zu können, während Luzija in die Flammen und auf unseren ehemaligen Straßenkehrer zustürmt. Der steht, nun vollkommen in dieses eigenartige weiße Etwas gehüllt, in den ersterbenden Flammen, und schnell spreche ich einen Heilzauber auf den vermeintlich Verletzen. Bilde ich es mir ein oder nickte er mir wohlwollend zu? Dann greift an seinen Rücken und mit einem schmatzenden Geräusch löst sich eine helle Klinge, die er auf die Anstürmende niedersausen läßt.
Einen solchen Schmerzensschrei habe ich selten gehört, und schon gar nicht von Luzija, die ja einen Faible für Schmerzen hat; so lange andere sie ertragen müssen. Schwer angeschlagen versucht sie, von Renwan wegzufliegen. Der läßt sein Schwert wieder verschwinden, schnippst kurz und sein alter Poncho ist wieder da, und wendet sich zum Gehen.
Während die anderen bei Luzija bleiben und ihre Wunde versorgen, halte ich ihn noch einmal an, um mich für ihr schlechtes Benehmen zu entschuldigen. Auch mir ist längst klar, dass er kein einfacher Bettler ist, aber wir haben nicht das Recht, ihn zur Wahrheit zu zwingen. Ich persönlich glaube, dass er, was oder wer immer er wirklich sein mag, ein ehrbarer und aufrechter Mensch ist. Was nicht jeder hier von sich behaupten kann. Er bedankt sich für meine Hilfe, warnt, dass er Luzija auch hätte töten können, und - vermutet, dass wir uns wiedersehen werden.
Mit diesen Worten verläßt uns unser seltsamer Straßenfeger. Eine Weile sehe ich ihm nachdenklich hinterher, unsicher, ob ein Wiedersehen gut oder schlecht für uns ausginge.
Am Ende beschließe ich, es einfach auf mich zukommen zu lassen und kehre zu den anderen zurück. Luzijas Wunde wird einige Zeit brauchen, bis sie vollständig geheilt ist; doch das ist nichts im Vergleich zu ihrem verletzten Stolz. An einem beleidigten Scheusal hat man lange zu knabbern.
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